WORMS 3008: TIMETRAVEL INTO AN UN-NAMED PARK

Worms 3008: timetravel to an un-named park with:
 
Josephine-Joseph the singer-mouse, a carrier bag full of resurrected l’s and nd’s, powerfull plants, turning subjects, historical papers and future ghosts, individuals and collectives – all needy for connection, they seem to have an urgent feeling for front politics but without the vanguard party and the free market feminists

 
Am 4. Juli 2015 wurde der Kocherpark an der Effingerstrasse in Bern von der KünstlerInnengruppe WORMS ent-nannt. Mit diesem Sprechakt (Installierung einer neuen Beschilderung am Parkeingang) wollten wir zeigen, dass Sprache nie neutral sein kann und jeweils auf bestimmte historische und ökonomische Strukturen verweist, die Sprache/Schrift wiederum mitbestimmen. Mit feministisch-künstlerischen Methoden der Geschichtsschreibung und Raumaneignung, der Narration, der Fiktion und der Dokumentation und ihren Vermischungen näherten wir uns der Stadt Bern – vom _park aus – und ihrer städtebaulichen und kulturellen Vergangenheit und Zukunft. Auf den skulpturalen Displays, die als rahmengebende Kooordinaten dienten und einen inhaltlichen Zusammenhalt über den ge-samten Zeitraum ermöglichten, wurden Behauptungen und Thesen zur Gegenwart, Bild- und Textentwürfe für die Zukunft, Reformulierungen der Vergangenheit sichtbar gemacht.
 
Untersucht wurde das so genannte Berner Netzwerk (Begriff in Anlehnung an die Veröffentlichung von Kathrin Rieder: Netzwerke des Konservatismus. Berner Burgergemeinde und Patriziat im 19. und 20. Jahrhundert) und ihre vielfältigen historischen, ökonomischen, stadt – und kulturpolitischen Zusammenhänge und Verbindungen. Dazu wurden im Vorfeld umfangreiche Recherchen gemacht, so u.a. in der Burgerbibliothek Bern, dem Schweizerischen Frauenarchiv, dem Stadtarchiv Bern, dem Stadtplanungsamt Bern, dem National-
archiv, dem Bundesarchiv und schliesslich im öffentlichen Raum der Stadt Bern selbst. Durch die Zusammenführung 8 verschiedenener Künstler_innen wurden heterogene Bilder und Sprachen erzeugt, die auf vielfältige Weise sehr unterschiedliche Text – und Bildebenen zuführten und die Verbindungen in Bern mit aktuellen internationalen Diskursen um Nationalstaat, Europa, die Frage nach einer Gruppe/Gemeinschaft und wer darin wie etwas zu sagen hat, stadtraumpolitische Fragen, die künstlerische Arbeit als Teil von ökonomischen Prozessen, den Umgang mit Archivmaterial u.a. verknüpften. Historische Fakten wurden mit fiktiven Narrationen vermischt, mit der Absicht Wirklichkeit zu verändern und Kunst in gesellschaftsverändernde Prozesse zu involvieren.
 
Über den gesamten Zeitraum ist ein Archiv entstanden, das sich in verschiedenen Publikationsmedien realisierte, u.a. Plakatierung an den Displaywänden im Park selbst, dem ‹öffentlichen Raum› von Bern, verschiedenen Booklets, Fragebögen, Druckplatten (die eine Vervielfältigung in Zeitungen mit grossen Auflagen assozierten) und Konzertperformances.
 
Ein performatives Kunstprojekt initiiert von/a performative art project initiated by
Anabel Sarabi und Miriam Sturzenegger im ehemaligen Kocherpark Bern/in the former Kocherpark Bern mit/with
Lukas Acton, Center of Inefficiency, Andreas Egli, Daria Gusberti, Lucie Kolb und Philipp Messner, Nora Maier, Ariane Koch und Sarina Scheidegger, Franziska Koch, Almut Rembges und Stefan Wegmüller